Initiative Transparente Demokratie gegründet

Veröffentlicht: Mai 24, 2025

Am 22. Mai mit großer Mehrheit gewählt: Der Vorstand der Initiative Transparente Demokratie 

Mehr als zwei Dutzend Initiatorinnen und Initiatoren haben am 22. Mai in Berlin die Initiative Transparente Demokratie (ITD) gegründet. Sie vertraten mehr als 100 Personen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Medien, Kirche und Kultur, die schon zu Beginn das Rückgrat des jungen Vereins bilden. Gemeinsames Ziel ist es, die Transparenz bei der privaten und staatlichen Finanzierung von Lobbygruppen deutlich zu erhöhen.

„Nichtregierungsorganisationen (NGOs) sind ein essenzieller und unverzichtbarer Teil unserer Gesellschaft. Sie geben den Interessen von Millionen Menschen eine Stimme, decken Missstände auf und entwickeln neue Ansätze für gesellschaftliche Herausforderungen“, betont Dr. Anja Stürzl, Vorstandsvorsitzende des neuen Vereins. „Zugleich bedarf es in Zeiten zunehmender Polarisierung, in denen Begriffe wie „Zivilgesellschaft“ als politische Kampfbegriffe verwendet werden, und NGOs zu schlagkräftigen, finanzstarken Organisationen herangewachsen sind, einer Rückbesinnung auf rechtsstaatliche Klarheit.“ Die Grenze zwischen wichtigem gesellschaftlichem Engagement und politischer Einflussnahme müsse wieder klar erkennbar werden – vor allem bei Organisationen, die staatlich finanziert sind, so die ITD-Vorsitzende.

Zugleich unterliegen NGOs aus Sicht der Initiative viel zu geringen Transparenzpflichten – insbesondere was ihre Finanzierung betrifft. „Während politische Parteien klaren und strengen Regeln unterliegen, gilt dies für politisch agierende NGOs, die sich häufig als Vorfeldorganisationen einzelner Parteien gerieren, nicht“, kritisiert Anja Stürzl.

Erst vor wenigen Wochen hatte der Europäische Rechnungshof die mangelhafte Kontrolle bei der Vergabe von mehr als 7,4 Mrd. Euro kritisiert, die zwischen 2021 und 2023 an mehrere tausend NGOs in der EU geflossen waren. Zwischen 2014 und 2023 erhielten nach Angaben des Rechnungshofs allein 30 Organisationen 3,3 Milliarden Euro – 110 Millionen für jede NGO. Von allen Interessengruppen, die auf eine Umfrage des Rechnungshofs geantwortet hatten, gaben 85 Prozent an, „hauptsächlich aus öffentlichen Quellen finanziert“ zu sein. 

„Wir sind der Überzeugung, dass Transparenz über die Finanzierung von Lobbygruppen, Verbänden und Nichtregierungsorganisationen essenziell ist für die demokratische Meinungs- und Willensbildung“, so Stürzl. Als unabhängiges und überparteiliches Rechercheprojekt wird die Initiative daher zukünftig finanzielle und strukturelle Verflechtungen offenlegen und ihre Recherchen unter anderem über die Internetplattform www.transparente-demokratie.de der Öffentlichkeit zugänglich machen.

Während der Gründungsversammlung am 22. Mai 2025 wählten die Gründungsmitglieder folgende Personen zum Vorstand:

Dr. Anja Stürzl, Vorsitzende des Vorstands, Frankfurt am Main

Dr. Ludger Weß, Leiter Redaktion und Recherche, Hamburg

Hasso Mansfeld, Leiter Kommunikation, Bingen am Rhein

Dr. Michael Hartmann, Leiter Grundsatzreferat, Berlin

Tanja Jahnke, Leiterin Community Management, Hamburg


Zu weiteren Unterstützern der ersten Stunde gehören unter anderem:

  • Alexander Fürst zu Schaumburg-Lippe, Unternehmer
  • Reiner Holznagel, Präsident des Bundes der Steuerzahler Deutschland e.V.
  • Prof. Josef Franz Lindner, Professor für Öffentliches Recht, Medizinrecht und Rechtsphilosophie an der Universität Augsburg
  • Oliver Luksic, Staatssekretär a.D.
  • Michael Miersch, Journalist
  • Matthias Müller, ehemaliger Vorstandsvorsitzender Volkswagen AG und Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG
  • Prof. Key Pousttchi, Wirtschaftsinformatiker
  • Dr. David Zaruk, Analyst für Risiko- und Wissenschaftskommunikation

Redaktion